Hezbollah will ihre Waffen nicht aufgeben
Die libanesische Regierung hat Anfang August erstmals offiziell beschlossen, Hezbollah zu entwaffnen. Das Kabinett beauftragte die Armee, bis Jahresende einen Plan vorzulegen – ein Schritt, den Washington als „historisch“ feierte und den Israels Premier Benjamin Netanjahu auf militärische Erfolge gegen die Schiitenmiliz zurückführte.
Doch auf den Straßen von Beirut zeigt sich der Widerstand: Motorräder, brennende Reifen und Parolen gegen die Regierung prägen das Bild in den südlichen Vororten. Hezbollah selbst reagiert bislang mit Worten, drohte aber offen mit Chaos, sollte man versuchen, die Waffen mit Gewalt einzuziehen.
Tatsächlich ist die Organisation so geschwächt wie seit Jahrzehnten nicht. Israelische Operationen töteten ihren Anführer Hassan Nasrallah, zerstörten große Teile des Arsenals und drängten Kämpfer hinter den Litani-Fluss. Hinzu kommt ein finanzielles Desaster: Iran überweist weniger Geld, Entschädigungen für zerstörte Häuser oder Stipendien für Hinterbliebene bleiben aus. Viele Anhänger fühlen sich verraten.
Und doch: Ohne Zustimmung der Miliz könnte jeder Versuch zur Entwaffnung in neue Gewalt münden. Analysten warnen, dass die libanesische Armee zu schwach und zu arm ist, um Hezbollah frontal entgegenzutreten. Eine Integration wie im Irak gilt als riskant, wirtschaftlicher Druck als einzige realistische Waffe – doch auch der könnte andere Mächte wie den Iran zurück ins Spiel bringen.
Bis Ende des Monats soll ein Entwaffnungsplan stehen, die Umsetzung ist für 2025 vorgesehen. Ob es der Regierung gelingt, ohne Bürgerkrieg das staatliche Gewaltmonopol durchzusetzen, bleibt offen. Sicher ist nur: Hezbollah will ihre Waffen nicht freiwillig aus der Hand geben.
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