Warum Israel seine Strategie ändern muss
Die bevorstehende Freilassung von Geiseln im Rahmen des jüngsten Friedensdeals ist ein Grund zur Erleichterung für betroffene Familien. Zugleich verdeckt der Moment eine tiefe strategische Gefahr: Jedes Mal, wenn der Staat hohe Zugeständnisse zahlt, steigt der Anreiz für Terrorgruppen, Geiseln zu nehmen. Historische Tauschaktionen lehrten, dass freigelassene Häftlinge oft in den Kampf zurückkehren und später neue Anschläge mitplanen. Diese Dynamik hat eine Proporzionalität umgekehrt, bei der ein einzelner Entführter Tausende Gefangene und damit politische Gewinne freimachen kann.
Die staatliche Zusicherung, alles zu tun, um Inhaftierte zurückzuholen, muss neu gedacht werden. Statt auf groß angelegte Konzessionen zu setzen, sollte Israel Abschreckung und Zerschlagung der Entführungsinfrastruktur in den Mittelpunkt stellen. Nicht punktuelle Vergeltung ist gefordert, sondern eine konsequente Politik, die Tunnel,
Führungsnetzwerke, Finanzkanäle und logistische Strukturen systematisch angreift. Nur so ließe sich das Mittel der Geiselnahme unattraktiv machen.
Das mag harte Entscheidungen und menschliche Verluste einschließen. Manche Befreiungsversuche könnten scheitern, einzelne Geiseln könnten nicht gerettet werden. Doch der alternative Weg — endlose, asymmetrische Tauschaktionen — garantiert wiederholtes Leid und stärkt die Taktik der Entführer. Nach der Rückkehr der aktuellen Geiseln steht Israel vor einer klaren Wahl: Alte Muster fortsetzen und damit künftige Tragödien riskieren, oder den Mut aufbringen, die Logik der Täter zu zerstören.
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