Trump warnt vor Geisel-Toten in Gaza – Verhandlungen statt Eskalation
US-Präsident Donald Trump hat bei einer Pressekonferenz in London klargestellt: Der Tod israelischer Geiseln dürfe kein Kollateralschaden militärischer Aktionen in Gaza sein. Während rund 20 Geiseln noch immer von der Hamas festgehalten werden, warnt Trump eindringlich vor einem direkten Angriff auf ihre mutmaßlichen Verstecke. Die Geiseln seien für Hamas ein Schutzschild, ihre Tötung wäre ein Preis, den weder die USA noch Israel zahlen wollten.
„Wenn sie die Geiseln nicht hätten, ginge alles sehr schnell“, sagte Trump. „Aber wir wissen, wo sie einige davon festhalten. Man kann da nicht einfach reinmarschieren, sonst sterben sie. Und das will niemand – nicht wir, nicht die Israelis.“
Laut Trump bleibt der militärische Weg zu riskant, selbst wenn die Geduld schwindet. Stattdessen setzt er weiterhin auf Verhandlungen. In den jüngsten Gesprächen habe der Iran die Hamas aufgefordert, ihre Position zu verhärten. Das erschwert laut Trump eine Einigung zusätzlich.
Humanitäre Hilfe und Kritik an Israel
Trump betonte, dass das Schicksal der Geiseln derzeit im Zentrum seiner Gespräche mit Premierminister Benjamin Netanjahu stehe. Gemeinsam arbeite man an Lösungen, doch es sei „eine schwierige Lage“.
Zugleich verteidigte Trump die humanitären Anstrengungen der USA für die Menschen in Gaza. Man habe allein in den vergangenen zwei Wochen 60 Millionen Dollar für Lebensmittelhilfe bereitgestellt. Geplant sei nun, gemeinsam mit internationalen Partnern stationäre Lebensmittelverteilzentren in Gaza zu errichten.
Er kritisierte Hamas dafür, Hilfsgüter umzuleiten, zeigte sich aber auch verärgert darüber, dass die amerikanische Hilfe kaum Anerkennung finde. „Wir haben 60 Millionen Dollar gegeben, kein einziger Dank. Andere Länder müssen endlich mehr tun“, sagte Trump.
Ein direkter Seitenhieb ging an Netanjahu, der noch vor wenigen Tagen behauptet hatte, es herrsche keine Hungersnot in Gaza. „Ich sehe, was im Fernsehen gezeigt wird. Diese Kinder sehen aus, als wären sie am Verhungern“, so Trump. „Wir schicken Geld und Essen. Diese Kinder brauchen jetzt Sicherheit und Nahrung.“
Druck auf Hamas wächst, militärische Optionen rücken näher
Während Trump auf Deeskalation setzt, wächst in Israel der innenpolitische Druck. Ron Dermer und Tzachi Hanegbi, zwei der wichtigsten Berater Netanjahus, befinden sich derzeit in Washington, um mit Trumps Team über ein mögliches Geiselabkommen, eine Waffenruhe und über Irans Einfluss zu sprechen.
Gleichzeitig mehren sich in Jerusalem die Stimmen, die ein Ende der Zurückhaltung fordern. Knessetabgeordneter Mosche Saada (Likud) sagte am Montag: „Wir haben keine andere Wahl, als den gesamten Gazastreifen zu besetzen.“ Seinen Angaben zufolge habe man aus Washington bereits grünes Licht erhalten.
Auch Verteidigungsminister Israel Katz fand deutliche Worte: „Wenn Hamas die Geiseln nicht freilässt, werden sich die Tore der Hölle öffnen.“
Trump betonte erneut, dass eine militärische Rückeroberung ohne die Rettung der Geiseln keine Option sei. Doch mit jeder Woche, in der keine Lösung gefunden wird, wächst der innen- wie außenpolitische Druck.
Ägypten drängt auf Feuerpause, Trump als möglicher Vermittler
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi richtete sich direkt an Trump und forderte ihn auf, den Krieg zu beenden. Nur Trump könne das, sagte er in einer Rede.
Sisi lehnt jede Form der Zwangsumsiedlung von Palästinensern entschieden ab. „Wir sind gegen das Umpflanzen von Menschen“, sagte er mit Blick auf kolportierte Pläne, Palästinenser in den Sinai zu verlegen.
Gleichzeitig bemüht sich Ägypten gemeinsam mit Katar um eine Feuerpause. Nach eigenen Angaben stehen Hunderte Lastwagen bereit, um dringend benötigte Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Das Problem sei nicht der Zugang von ägyptischer Seite, sondern die geschlossene palästinensische Seite des Grenzübergangs Rafah.
Sisi betonte, Ägypten werde keine negative Rolle spielen. „Unser Einsatz ist ehrenhaft und verbindlich. Ich fordere alle Länder auf, sich für ein Ende des Krieges und für die humanitäre Hilfe einzusetzen.“
Ob Trump bereit ist, selbst als Vermittler aufzutreten, ließ er offen. Doch seine Rolle in den Gesprächen nimmt zu – nicht zuletzt, weil viele der Optionen militärisch und politisch durch seine Zustimmung laufen.
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