Riad hat Israel am Sonntag deutlich vor einer Annexion in Judäa und Samaria gewarnt. Ein solcher Schritt hätte „schwerwiegende Folgen in allen Bereichen“, berichteten israelische Medien. Die Drohung kommt inmitten einer Welle internationaler Anerkennungen eines palästinensischen Staates durch Portugal, Großbritannien, Kanada und Australien.

Saudi-Arabien ließ offen, welche Maßnahmen folgen könnten. Diplomaten in Jerusalem befürchten jedoch, dass die laufenden Normalisierungsgespräche zum Erliegen kommen und der saudische Luftraum, seit 2022 für israelische Flüge geöffnet, wieder geschlossen wird. Auch die Abraham-Abkommen mit anderen arabischen Staaten stünden damit auf dem Spiel.

Quellen in Washington signalisierten ebenfalls Ablehnung. Aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump hieß es, eine Annexion sei „das Letzte, was Israel jetzt brauche“ – zumal die Region nach dem israelischen Schlag gegen Hamas-Führer in Katar ohnehin angespannt sei.

In Jerusalem beriet Premierminister Benjamin Netanjahu mit seinen Ministern über mögliche Antworten auf die internationale Anerkennungswelle. Diskutiert wurden die Ausweitung israelischer Befugnisse im Westjordanland oder das Schließen von Konsulaten westlicher Staaten, darunter Frankreich. Netanjahu betonte jedoch, dass keine Entscheidung vor seinem Treffen mit Trump nächste Woche fallen werde.

Europäische Diplomaten warnten vor „kollektiver Bestrafung“ und kündigten an, eine Annexion nicht tatenlos hinzunehmen. Damit wächst der Druck auf Israel, während die internationale Isolation zunimmt.