Israels Außenminister Gideon Sa’ar hat die Hamas beschuldigt, bewusst die Rückgabe der Leichen israelischer Geiseln zu verzögern. „Wir wissen genau, dass Hamas in der Lage ist, weitere Körper zurückzugeben und sich weigert, dies zu tun“, sagte Sa’ar am Donnerstag in Rom nach einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Antonio Tajani. Er bezeichnete das Verhalten der Terrororganisation als „äußerst schwerwiegend“.

Israel hat nach Angaben eines Regierungsvertreters den Vermittlern in Ägypten, Katar und der Türkei präzise Koordinaten über mutmaßliche Grabstellen übermittelt. Ziel sei es, die Rückführung aller getöteten Geiseln abzuschließen. Von ursprünglich 28 Leichen wurden bislang neun übergeben.

Unterdessen entsandte die Türkei ein Team aus 81 Katastrophenexperten nach Gaza, um bei der Suche nach weiteren Leichen zu helfen. Ein europäischer Diplomat erklärte jedoch, dass die Rolle der USA in der internationalen Einsatzgruppe weiterhin unklar sei und die Mission dadurch ins Stocken geraten sei.

Das Forum der Familien der Geiseln und Vermissten forderte die israelische Regierung auf, die nächsten Schritte des Waffenstillstands auszusetzen, solange Hamas noch 19 Leichen zurückhält. Sicherheitskreise diskutieren mögliche Reaktionen, darunter die Einschränkung von Baumateriallieferungen nach Gaza.

Verteidigungsminister Israel Katz warnte, dass Israel den Kampf wieder aufnehmen werde, sollte Hamas die Rückgabe der Körper weiter verweigern. Präsident Trump rief hingegen zur Geduld auf und sprach von einem „grausamen, aber notwendigen Prozess der Bergung“.