Netanjahu zeigt Kompromissbereitschaft bei IDF-Rückzug – Zweifel an „humanitärer Stadt“ in Rafah
Premierminister Benjamin Netanjahu strebt laut Insiderkreisen aktiv eine Feuerpause und ein Geiselabkommen mit der Hamas an und zeigt sich dabei neuerdings flexibel bei der Frage eines möglichen Rückzugs der israelischen Armee aus dem sogenannten Morag-Korridor zwischen Rafah und Chan Yunis.
Wie aus vertraulichen Informationen aus einer Sitzung des Sicherheitskabinetts hervorgeht, werden die laufenden Verhandlungen in Doha durch aktualisierte Karten ergänzt, über die derzeit beraten wird. Zwar werde ein Abkommen nicht in den kommenden Tagen erwartet, doch die Gespräche machten Fortschritte, heißt es aus den Kreisen.
Rafah: „Humanitäre Stadt“ unter Beschuss
Im Zentrum der Diskussion steht auch der israelische Plan, in Rafah eine „humanitäre Stadt“ zu errichten – ein riesiges Zeltlager für bis zu 500.000 Binnenvertriebene aus dem Gazastreifen. Nach Einschätzung des Militärs könnte der Bau mehr als ein Jahr dauern und zwischen 10 und 15 Milliarden Dollar kosten – weit mehr und deutlich länger als ursprünglich angenommen.
„Sollte es zu einem Deal kommen, wird diese humanitäre Stadt unter den derzeitigen Bedingungen ohnehin nicht umgesetzt, da keine Zone dauerhaft gehalten werden kann“, sagte eine Quelle aus dem Kabinett. Auch Netanjahu habe in der Sitzung seinen Unmut über die Planungen geäußert und verlangt, ein realistischeres, schneller umsetzbares und kostengünstigeres Modell vorzulegen.
Kritik aus dem rechten Lager
Während einige im Kabinett vermuten, das Militär wolle das Projekt mit überzogenen Zeit- und Kostenangaben ausbremsen, äußerte sich Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, noch deutlicher: Er bezeichnete die geplante Stadt als „politisches Täuschungsmanöver“, das lediglich von einem bevorstehenden Geiselabkommen ablenken solle.
„Diese humanitäre Stadt wird nicht gebaut werden – jedenfalls nicht im Rahmen eines Kapitulationsdeals, bei dem die IDF sich aus eroberten Terrorgebieten zurückzieht, hunderte Terroristen freigelassen werden und die Hamas wieder Zeit gewinnt, sich neu zu organisieren“, erklärte Ben-Gvir. „Solcher Spin ersetzt keine vollständige militärische Entscheidung.“
Finanzierungsfragen und internationale Kritik
Neben der Machbarkeit wurde auch die Finanzierung diskutiert: Die Schätzungen reichen von einigen Milliarden bis zu mehreren Dutzend Milliarden Schekel. Unklar bleibt zudem, wer das Projekt überhaupt tragen soll – insbesondere angesichts der internationalen Vorbehalte. Laut Kabinettskreisen beabsichtigt Israel nicht, die in Rafah untergebrachte Bevölkerung wieder nach Nord-Gaza zurückkehren zu lassen.
Related Posts

Türkischer Forscher: Türkische Armee kann Tel Aviv innerhalb von 72 Stunden einnehmen
Ob er daraufhin einen direkten Angriff auf Israel verüben wird, ist unwahrscheinlich, aber Israel steht…

Gespräche mit dem Iran zum Scheitern verurteilt?
Irans Atomchef Islami: „Wir werden weiterhin Uran anreichern – und dem Westen die Augen ausstechen“…

Netanjahu versichert Eltern von Geiseln: Israel arbeitet an Abkommen zur Freilassung von zehn Geiseln
Geiselforum und Tikva-Forum fordern: Alle Geiseln müssen auf einmal freikommen; Ägyptische Quelle: Hamas bittet um…

Verwirrung um Verhandlungsort – Iran lehnt Uran-Transfer ab
Die jüngsten diplomatischen Bemühungen zwischen den USA und dem Iran stehen auf wackligen Füßen. Zwar…