Nach dem Schlag in Beirut: Wie der Norden die nächste Runde fürchtet – und warum Israel trotzdem keine Eskalation erwartet
Der gezielte Schlag in Dahieh hat die Region erschüttert: Zum ersten Mal seit fünf Monaten traf die israelische Luftwaffe wieder das Herz der Hisbollah-Hochburg und eliminierte Ali Tabatabai, den ranghöchsten Militärkommandeur der Organisation. Hisbollah bestätigte den Verlust, verzichtete aber auffällig auf eine direkte Drohung. Das Schweigen beruhigt jedoch nur bedingt – im Norden wächst die Anspannung.
In vielen Gemeinden wird offen darüber gesprochen, dass bereits einige Tage Gefechte ausreichen würden, um die gerade erwachende Tourismus-Saison erneut zu zerstören. Einige Geschäftsinhaber berichten, dass allein die jüngsten Nachrichten über verstärkte IDF-Operationen und Grenzvorfälle sofort spürbare Einbußen brachten.
Nach Informationen aus Jerusalem war Tabatabai seit Langem ein Ziel. Der entscheidende Hinweis ging erst kurz vor dem Angriff im Militärgeheimdienst ein. Wenige Minuten später zerstörten präzise Luftschläge sein Versteck im vierten Stock eines Wohnhauses in Dahieh. Libanon meldete mindestens fünf Tote und Dutzende Verletzte. Auch nach dem Angriff kreisten israelische Drohnen weiter über dem Gebiet.
In Israel geht man nicht davon aus, dass dieses Attentat eine regionale Eskalation auslöst. Dennoch wurden mehrere Szenarien vorbereitet.
Sicherheitskreise halten es für möglich, dass nicht Hisbollah selbst, sondern eine kleinere, mit ihr verbundene Terrorgruppe einen Vergeltungsangriff durchführt – etwa Raketenbeschuss Richtung Galiläa.
Für diesen Fall hält die IDF bereits Pläne bereit. Die Antwort wäre, wie ein hochrangiger Offizier formuliert, „nicht proportional“. Gleichzeitig drängt Jerusalem die libanesische Regierung, die Bedingungen der Waffenruhe endlich durchzusetzen und den Süden vom Einfluss der Hisbollah zu befreien.
Für die Menschen im Norden bleibt die Lage zwiespältig: kein unmittelbarer Krieg – aber auch keine echte Ruhe.
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