Israels Einsatz in Syrien: Rückkehr zur Verschwiegenheit
Nach Monaten offener Militärangaben über Angriffe in Syrien schweigt Israel erstmals wieder. Syrische Medien meldeten in der Nacht zu Donnerstag eine israelische Kommandooperation südlich von Damaskus. Demnach landeten Spezialeinheiten mit Hubschraubern in al-Kiswah und operierten dort mehr als zwei Stunden, angeblich als Reaktion auf den Fund eines israelischen Überwachungsgeräts. Jerusalem bestätigte die Berichte nicht, Verteidigungsminister Israel Katz veröffentlichte lediglich eine kryptische Botschaft.
Die Zurückhaltung markiert einen Kurswechsel. Seit dem Machtantritt des syrischen Präsidenten Ahmad al-Sharaa hatte Israel seine jahrzehntelange Politik der Ambiguität aufgegeben und offen Operationen bekannt gegeben – von Luftschlägen gegen Raketenfabriken bis hin zu Angriffen nahe dem Präsidentenpalast in Damaskus. Mit veröffentlichten Bildern und Videos setzte man bewusst auf Abschreckung.
Die Rückkehr zur Verschwiegenheit dürfte strategische Gründe haben. Analysten verweisen darauf, dass Israel damit internationale Kritik abmildern und Washington Spielraum lassen will. Auch die Lage im Libanon, wo die Regierung Schritte zur Entwaffnung der Hisbollah beschlossen hat, könnte eine Rolle spielen. Offen kommunizierte Einsätze würden zusätzliche Spannungen schüren.
Auffällig war, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nur Stunden nach dem Einsatz den geistlichen Führer der Drusen in Israel, Scheich Mowafak Tarif, besuchte. Eine offizielle Verbindung zum Einsatz wurde nicht hergestellt, doch die symbolische Geste dürfte in der Region wahrgenommen worden sein.
Der nächtliche Einsatz bei Damaskus steht damit weniger für einen militärischen Bruch als für eine kommunikative Wende: Israel handelt weiter, spricht aber nicht mehr offen darüber. Ob es sich um eine dauerhafte Rückkehr zur alten Doktrin handelt oder nur um eine taktische Episode, bleibt vorerst offen.
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