Obwohl Ägypten das Camp-David-Abkommen formal nicht aufgekündigt hat, beobachten israelische Regierungsstellen mit Sorge eine zunehmende Distanzierung Kairos vom Friedensvertrag und eine Annäherung an Staaten, die feindlich gegenüber Israel eingestellt sind.

Laut dem Abkommen darf Ägypten maximal eine mechanisierte Division und eine Panzerbrigade mit insgesamt 47 Bataillonen und 300 Panzern auf der Sinai-Halbinsel stationieren. Nach israelischen Angaben befinden sich dort inzwischen rund 180 Bataillone – fast das Vierfache der vereinbarten Obergrenze.

Gleichzeitig hat die israelische Armee (IDF) in den vergangenen Jahren sechs Kampfdivisionen, Tausende Panzer, die Hälfte ihrer Artilleriebrigaden sowie zahlreiche Infanterie-, Pionier- und Aufklärungseinheiten sowie Berufssoldaten abgebaut. Auch die Verkürzung der Wehrpflicht hat zu einem deutlichen Rückgang an einsatzfähigen Kampftruppen geführt.

In der Folge sieht sich die IDF nicht mehr in der Lage, im Alltag oder in Krisensituationen ausreichende Kräfte an der ägyptischen Grenze zu mobilisieren.

Hinzu kommt, dass ägyptische Truppen inzwischen weit über die im Vertrag festgelegte 60-Kilometer-Grenze vom Suezkanal hinaus in den Sinai vorgedrungen sind. Große Einheiten sind unter anderem in El-Arish und der Region Rafah stationiert.

Satellitenbilder und Propagandavideos aus Ägypten deuten darüber hinaus laut israelischen Quellen darauf hin, dass Kairo möglicherweise an chemischen und biologischen Waffen arbeitet, die gegen Israel eingesetzt werden könnten.