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12 Oct 2025

Israel feiert die Rückkehr der Geiseln – doch die Geschichte von Gaza ist nicht zu Ende

Israel jubelt. Zwanzig Geiseln, zwei Jahre lang verschleppt, kommen frei. Familien umarmen sich, Tränen und Freude mischen sich mit Erleichterung. Doch hinter der emotionalen Wucht dieses Moments steht eine unbequeme Wahrheit: Der Krieg ist vorbei, aber der Konflikt bleibt bestehen.

Benjamin Netanyahu hatte keine andere Wahl, als das Abkommen zu akzeptieren. Politisch wie militärisch war dies das Maximum, was unter den gegebenen Umständen erreichbar war. Trotzdem müssen jetzt Lehren gezogen werden – schmerzliche, aber notwendige.

Israel darf sich keine Illusionen machen. Jeder Terrorist, der sich erneut organisiert oder Anschläge plant, muss gestoppt werden, bevor er zuschlägt. Nachlässigkeit hat in der Region immer tödliche Folgen. Wer sich darauf verlässt, dass Abschreckung allein genügt, wird eines Tages überrascht.

Auch die Annahme, wirtschaftliche Zugeständnisse könnten Gewalt verhindern, hat sich als gefährliche Täuschung erwiesen. Der 7. Oktober zeigte, wie tief der Hass sitzt, selbst unter jenen, die nicht zur Hamas gehören. Wer künftige Eskalationen verhindern will, muss die Denkweise der Menschen in Gaza wirklich verstehen – ohne Beschönigung, ohne westliche Projektionen.

Der Deal mag den Krieg beenden, aber keinen Frieden bringen. Netanyahu kann die Rückkehr der Geiseln feiern, doch strategisch bleibt Israel in einer Sackgasse. Dieser Moment des Glücks ist kostbar – und zugleich ein Weckruf. Die Geschichte zwischen Israel und Gaza ist noch lange nicht zu Ende.

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