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06 Aug 2020

Wandern bei Hitze, Teil 1 – Die besten Tipps gegen Blasen

Wandern bei Hitze. Füße beim Wandern. Es geht um das Verhindern von Blasen

Jeder Schritt schmerzt, die Füße brennen. Dennoch versuche ich jeden Schritt, trotz des felsigem Terrains, mit bedacht zu setzen. „Links, rechts, links, rechts“, brummel ich vor mich hin. Über Stunden geht das so. So weit die Füße tragen. Irgendwann nimmt der Schmerz überhand. Für die Landschaft ist mir jeglicher Blick verloren gegangen. Im Kopf toben Kämpfe, während der stechende Schmerz der Füße im Kopf pocht. Ich will nicht aufhören, aber es geht nicht mehr.

Beim Wandern im Gilboa Gebirge. Die Schuhe sind zu sehen, diese müssen passen
Die Schuhe müssen passen!

Die Fußsohlen sind überzogen mit großflächigen, aufgerissenen Blasen. Die Fußzehen sind blutig. Nein, hier hilft auch das beste Blasen- oder Druckpflaster nicht mehr. Ganze zwei Wochen Behandlung und Schonung brauchen meine Füße, bis ich wieder normal laufen kann. Deutlicher kann eine Lektion nicht ausfallen.

beenhere

Hinweis

Mein Artikel enthält unbezahlte Werbung für Produkte, die ich dauerhaft benutze und von denen ich überzeugt bin. Wenn du uns unterstützen willst, dann kaufe über die Links. Ich bewerbe in der Regel Produkte, die ich nicht im Einzelhandel bekommen habe. Ausnahme hier: Compeed Blasenpflaster ist in einer Apotheke erhältlich.

Natur und Wandern im Blut

Einen Großteil meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich im Wald. Als Kind war er mein größter Spielplatz, als Jugendlicher mein Mountainbike-Paradies und beim Wandern, suchte ich mir lange und urige Strecken heraus, um die Abgeschiedenheit und Ruhe der Wildnis zu erleben.

In Israel setze ich meine Wander- und Outdoor-Leidenschaft fort, sowohl beruflich als Tourguide als auch privat mit Alex, die genauso gerne draußen ist wie ich. Als ich nach Israel kam, war ich schnell Feuer und Flamme für die Natur und Wildnis hier: vier verschiedene Klimazonen, neue Ziele, Gefahren und Abenteuer. 

Daher: Herzlich willkommen zur Themenreihe „Wandern an heißen Tagen“.

Heute geht es darum, Blasen zu vermeiden. Dazu habe ich eine Reihe an Tipps für euch.

Soldier Outdoor laden Afula
Im Outdoor-Laden unserer Freundin Lili in Afula

1.) Schuhe müssen passen!

Das ist eine Grundregel. Deshalb kaufe ich meine Schuhe immer im Outdoorladen bei unserer Freundin, Lili (https://www.soldier-traveler.co.il/). Sie hat unter anderem eine kleine Lauframpe, wo man die Schuhe bei Gefälle testen kann. Ich merke sofort, ob meine Fußzehen vorne im Schuh unangenehm anstoßen, wenn ich bergab laufe. Warum ist das so wichtig? Ganz einfach! Wenn das Schuhwerk nicht richtig sitzt, sind Blasen und Verletzungen vorprogrammiert.
Bei kleinen Touren mag es mit „suboptimalen“ Schuhen gehen, eine andere „Hausnummer“ sind jedoch Mehrtagestouren inkl. Gepäck. Ich werde in einem späteren Artikel verschiedene Schuhtypen aufgreifen.
So viel sei gesagt, ich verwende drei Arten von Wanderschuhen: Outdoorsandalen, Wanderstiefel und Trekkingschuhe. (Mehr dazu in einem anderen Artikel)

2.) Die richtigen Socken

Ich kann nicht aufzählen, wie viele verschiedene Wander- und Sportsocken ich getestet habe. Mittlerweile verwende ich Socken bestehend aus einer Kombination von Bambus, Baumwolle und/oder Merino-Wolle. Ich kann nur raten, Socken selber zu testen. Entscheidend ist zudem auch die Stoffdicke der Socken. Früher verwendete ich oft dünne Trekkingsocken. Doch bei längeren Touren gab es oft Reibungsstellen und Blasen. Vor allem bei Mehrtagestouren verwende ich verschiedene mitteldünne Sockentypen. Mehr dazu in den praktischen Tipps.

3.) Ohne Training geht es nicht (Mehrtagestouren oder lange Tagestour)

Ich kenne es nur zu gut. Der Urlaub steht vor der Tür und die Wochen vor dem Trip waren gefüllt bis zum Anschlag. Keine Zeit sich vorzubereiten. Das kann anstrengend werden. Auch ich habe oft wenig Zeit für die Vorbereitung. Dennoch beginne ich mehrere Wochen vor den ersten größere Touren mit kleinen 10 km-Strecken und mit leichtem Gepäck. Kurz vor der ersten Mehrtagestour bin ich dann bei 20 km und 15 kg Gepäck. Wer eine passable Kondition hat, sollte mindestens ein bis zweimal eine 15 km Tour mit Montur und Wanderschuhen gelaufen sein.
Aber Kondition ist nicht alles, denn Blasen kommen oft daher, dass Füße und Körper nicht an Schuhe und Rucksack gewöhnt sind. Auch ein Rucksack kann verschiedene Reibungsverletzungen und Reizungen hervorrufen.
Bei Tages- oder kurzen Touren fallen diese Punkte weniger ins Gewicht.

Wenn ich auch die meiste Zeit im Sommer barfuß laufe, habe ich leider empfindliche Füße. Ich neige schnell dazu Blasen zu bekommen. Deshalb habe ich mir schon vor Jahren Rat bei einem Wanderprofi geholt, mir Wissen angeeignet und daraus Tipps gestrickt, die in der Kombination mir super helfen.

Und jetzt: Praktische Tipps

Wanderschuhe einfach mal Zuhause und zwischendrin tragen

Vor Wanderungen, trage ich ab und zu die Wanderschuhe zuhause. Neue Schuhe auf jeden Fall einlaufen.

Keine frischgewaschenen Socken

Jaaa, das hört sich komisch an. Es müssen keine stinkenden Socken sein, doch sollte man die Socken einfach mal tragen, z.B. beim Einkauf. Ganz wichtig. Gute Wandersocken niemals in den Trockner tun!

Xenofit-Hirschtalg Creme die wir nutzen
Ein Mittel das mir hilft

Hirschtalgcreme- das ultimative Präventionsmittel gegen Blasen

Hierbei handelt es sich um eine spezielle Creme, die die Reibung deutlich und spürbar reduziert. Vor jeder Tour und in den Pausen schmiere ich damit meine Füße und Körperstellen ein, wo z.B. der Rucksack unangenehme Reibungen hervoruft. (Link zu Amazon: Xenofit HIRSCHTALGCREME Second Skin | Sportcreme mit Hirschtalg | 125ml

Apropos Pause: Diese sind wichtig und nicht nur Zeit, um ein Brötchen zu essen.

Ich schaue beim Wandern und großer Hitze auf die trockene Landschaft in Israel
Eine Wanderung im Spätsommer bei 33 Grad. Pausen gehören dazu

Vor allem bei Touren mit schwerem Gepäck lege ich alle zwei Stunden eine Pause ein (oder nach spätestens nach ca. 12-14km). Dann ziehe ich sowohl Socken als auch Schuhe aus und lege sie, wenn möglich in die Sonne zum Trocknen. Bei mir hat sich es als vorteilhaft herausgestellt, zwischen zwei Sockenpaaren hin und her zu wechseln. Die Socken, die ich nicht nutze, binde ich an den Rucksack. Meine Methode hat folgende Vorteile:

1.) Schuhe und Socken riechen weniger unangenehm.
2.) Es läuft sich angenehmer mit trockenen Füßen.
3.) Ich kann den Zustand meiner Füße checken.

Fußnägel schneiden

Lange Fußnägel können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Von daher einige Tage vor der Tour kürzen!

Während der Tour: Wann ist zu handeln?

Früher habe ich mir auf die Zunge gebissen oder mir gesagt: „Ach, das geht schon!“ Meine Erfahrungen waren unangenehm genug: Ich habe mir Füße blutig gelaufen, Zehennägel verloren oder mir schmerzhafte Blasen geholt. Heute werde ich bereits aktiv, wenn ich merke, es fühlt sich ungut an- irgendwas reibt oder drückt. Denn einen Kilometer weiter kann es schon zu spät sein. Hier ist falscher Stolz oder ein „das geht noch“ nicht angebracht. Vor allem, wenn man mehrere Tage unterwegs ist, sollte man lieber eine Pause zu viel nehmen.

Eine Blase ist im Anmarsch

Entweder zücke ich jetzt bereits ein Blasendruckpflaster (oder normales Pflaster), um Reibung und Druck zu vermindern, oder ich creme erneut mit der Hirschtalg-Creme. 

Blasenpflaster sind immer dabei
Ich habe immer zwei verschiedene Packungen dabei

Es ist zu spät, die Blase ist da.

Auch hier ist mein erstes Hilfsmittel ein Blasendruckpflaster von Compeed (In Apotheken oder Amazong: Compeed Blasenpflaster Mixpack). Ist die Blase groß und voll mit Flüssigkeit, steche ich sie mit einer desinfizierten Nadel (immer eine Sicherheitsnadel mitnehmen) auf. Auch ein Grund, warum ich immer ein Notfallkit (GoLab Erste Hilfe Set Outdoor) dabei habe. Dort ist sowohl medizinisches Equipment und Verbandszeug als auch Desinfektionsmittel enthalten.

Nun gilt es die Blase vorsichtig an zwei Stellen aufzustechen, damit die Flüssigkeit abfließt. Danach die Stelle nochmals desinfizieren und das Blasenpflaster drauf. Wenn möglich eine Pause einlegen, damit der gereizte Fuß sich etwas erholt.

Achtung: Entzündet sich die Stelle und schmerzt dauerhaft, kann es notwendig sein, die Tour abzubrechen. 

Letzteres wünsche ich euch nicht. Stattdessen hoffe ich, dass ihr tolle Wandertouren erlebt, frei von Beschwerden aber mit einer guten Portion „Glücksgefühlen“ und Muskelkater am Abend. Wer sich fragt, warum ich mit teilweise über 15 kg Gepäck unterwegs bin: Bei höheren Temperaturen muss ich aufgrund der herausfordernden Touren mit wenigen „Wassertankstationen“ bis zu 5 L Wasser mitführen.
Und nun viel Spaß! Geht mal nach draußen! Falls ihr den ein oder anderen Tipp habt, schreibt mir, ich füge es gerne hinzu und nenne euch selbstverständlich auch beim Namen.

Euer Benjamin

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