Vom Militär sichergestelltes Videomaterial zeigt sechs israelische Geiseln, wie sie während ihrer Gefangenschaft im Gazastreifen Chanukka-Kerzen entzünden. Die Aufnahmen entstanden Monate bevor Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi 2024 von Hamas-Terroristen ermordet wurden. Die Leichen der sechs wurden im August 2024 von der Armee in Rafah geborgen.

In dem Video sind die Geiseln in einem unterirdischen Tunnel zu sehen. Ori Danino zündet kleine Kerzen an, die auf umfunktionierten Bechern stehen, während die Gruppe das Segensgebet Schehechejanu spricht. Anschließend singen sie gemeinsam Chanukka-Lieder. Es sind stille, intime Bilder – und zugleich schwer zu ertragen.

Die Familien erklärten, Hamas habe die Aufnahmen als Propagandamaterial angefertigt. Tatsächlich aber zeigten sie etwas anderes: Würde, Zusammenhalt und den Versuch, Mensch zu bleiben unter unmenschlichen Bedingungen. „Sie wurden lebend entführt, sie haben in Gefangenschaft überlebt – und sie hätten lebend zurückkehren müssen“, heißt es in der Erklärung des Forums der Geisel- und Angehörigenfamilien.

Neben dem Chanukka-Video wurden weitere Aufnahmen veröffentlicht. Sie zeigen die sechs beim Kartenspielen, beim Zählen der Tage, beim Haareschneiden und beim Marsch durch die Tunnel. In einer Szene bittet Carmel Gat einen Terroristen eindringlich um medizinische Hilfe für Almog Sarusi.

Israels UN-Botschafter Danny Danon sprach von einem Dokument des Versagens. Nicht der Opfer – sondern der Täter und all jener, die ihr Leid zu lange ignoriert hätten.