Hunderttausende demonstrieren in Tel Aviv für die Geiseln
In Tel Aviv versammelten sich am Sonntagabend Hunderttausende zu einer der größten Kundgebungen seit Beginn des Krieges. Nach Angaben des Forums der Geiseln und Vermisstenfamilien nahmen über 500.000 Menschen am zentralen Protest teil, landesweit sollen es mehr als eine Million gewesen sein.
Überall im Land kam es zu Straßensperren, Protestmärschen und einer breiten Streikbewegung. Zahlreiche Städte, Unternehmen, Universitäten und Techfirmen schlossen sich an. Die zentrale Gewerkschaft Histadrut blieb allerdings fern. In Jerusalem, Haifa und Beersheba fanden ebenfalls Großkundgebungen statt. Die Polizei meldete dutzende Festnahmen, nachdem Demonstranten Straßen blockiert und es vereinzelt Zusammenstöße gegeben hatte.
Im Mittelpunkt stand der Ruf nach einem Abkommen zur Freilassung der rund 50 noch in Gaza festgehaltenen Geiseln. Besonders bewegend waren die Auftritte von Angehörigen. Ofir Braslavski, Vater des Geisels Rom, sagte: „Mein Sohn hat keine Zeit mehr. Alle haben die Bilder gesehen, wie er abgemagert und verzweifelt ist. Doch die Regierung entschied, den Krieg auszuweiten und sie im Stich zu lassen.“
Auch Yehuda Cohen, Vater von Nimrod Cohen, erhob schwere Vorwürfe: „Mein Sohn leidet, damit die Regierung Siedlungen in Gaza bauen kann. Ich weigere mich, ihn auf diesem Altar opfern zu lassen.“
Die Familien forderten ein umfassendes Abkommen, das Krieg und Geiselhaft beendet. Sollte die Regierung dazu nicht bereit sein, müsse sie abtreten. Zum Abschluss der Kundgebung wurde ein Video des inhaftierten Matan Zangauker gezeigt. In wenigen Sekunden bittet er seine Mutter: „Mach weiter Lärm. Ich hoffe, dich bald zu sehen.“
So setzte Israel am Sonntag ein starkes Zeichen: Das Land kehrt nicht zur Normalität zurück, solange die Geiseln nicht heimkehren.
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