Jerusalem könnte seine langjährigen Sicherheits- und Geheimdienstbeziehungen zu London kappen, sollte Premierminister Keir Starmer wie angekündigt einen palästinensischen Staat anerkennen, ohne dass zuvor eine Einigung mit Israel erzielt wird.

Laut The Times erwägt die Regierung von Benjamin Netanjahu als Reaktion auf eine mögliche britische Anerkennung vor der UN-Vollversammlung im September einschneidende Maßnahmen. Starmer hatte signalisiert, diesen Schritt zu gehen, falls Israel den Gaza-Krieg nicht beendet und einem neuen Friedensprozess zustimmt, einschließlich eines Stopps der Annexion im Westjordanland.

Israelische Offizielle warnen, ein solcher Schritt würde Hamas ermutigen, Gewalt belohnen und das strategische Verhältnis zum Vereinigten Königreich gefährden. Diskutiert wird auch ein Ende der militärischen und geheimdienstlichen Zusammenarbeit, was London den Zugang zu entscheidenden Informationen, etwa zu iranischen Bedrohungen, entziehen könnte.

In der Vergangenheit lieferte Israel der britischen Regierung mehrfach sicherheitsrelevante Daten, darunter Hinweise zur Vereitelung eines mutmaßlichen iranischen Anschlags in London. Großbritannien nutzt zudem israelische Militärtechnologie, die nachweislich Leben britischer Soldaten in Konfliktgebieten wie Irak und Afghanistan gerettet haben soll. Seit dem 7. Oktober führt die Royal Air Force fast täglich Aufklärungsflüge über Gaza durch, um Geiseln zu lokalisieren.