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19 Jul 2025

USA verkündet Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien – mehr als 300 Tote in Sweida, humanitäre Krise verschärft sich

Die Vereinigten Staaten haben am Freitag einen Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien angekündigt, nachdem in der überwiegend drusischen Provinz Sweida tagelange Kämpfe mehr als 300 Menschen das Leben gekostet hatten.

US-Sondergesandter Tom Barrack erklärte auf X, dass Premierminister Benjamin Netanjahu und Syriens Übergangspräsident Ahmad al-Sharaa mit Unterstützung von US-Außenminister Marco Rubio einer Waffenruhe zugestimmt hätten, die auch von der Türkei, Jordanien und weiteren Staaten in der Region „mitgetragen“ werde.

„Wir rufen Drusen, Beduinen und Sunniten dazu auf, die Waffen niederzulegen und gemeinsam mit anderen Minderheiten eine neue, vereinte syrische Identität aufzubauen“, so Barrack. Weitere Details zur Vereinbarung nannte er nicht.

Die Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund neuer Gefechte zwischen Drusenmilizen und Beduinengruppen in Sweida, die Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben haben. Die syrische Präsidialverwaltung erklärte, man werde Kräfte in den Süden entsenden, um die Kämpfe zu beenden und Stabilität wiederherzustellen.

Israelische Luftangriffe und Grenzchaos
Israel hatte zuvor Stellungen des Regimes bei Damaskus und in Süd-Syrien bombardiert, um die Drusen zu schützen. Bereits am Mittwoch wurden Ziele in der syrischen Hauptstadt angegriffen, nachdem israelische Offizielle eine vollständige Demilitarisierung im Süden Syriens gefordert hatten.

Am Samstagmorgen überquerten dutzende israelische Drusen die Grenze nach Syrien in der Nähe von Majdal Shams. Die IDF versuchte, die Eindringlinge zurückzuholen und warnte, die Übertritte gefährdeten die eigene Sicherheit sowie militärische Operationen.

Israel stimmte zu, syrischen Sicherheitskräften für 48 Stunden begrenzten Zugang zur Provinz Sweida zu gewähren, um die Gewalt zu stoppen – ein Zugeständnis, das im Widerspruch zu Israels früherer Position steht, jegliche Präsenz syrischer Truppen im Süden abzulehnen.

Verheerende Bilanz und wachsende Notlage
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete bisher 321 Tote seit Beginn der Kämpfe, darunter Frauen, Kinder und medizinisches Personal. Die Vereinten Nationen berichten von Hinrichtungen und Entführungen durch alle Konfliktparteien. In einem Vorfall sollen am Dienstag 13 Menschen rechtswidrig getötet worden sein, sechs von ihnen in unmittelbarer Nähe ihrer Häuser.

Sweida leidet unter katastrophalen Bedingungen. Bewohner berichten von tagelangem Stromausfall, fehlendem Trinkwasser und leeren Vorräten. „Seit vier Tagen kein Strom, kein Benzin, kein Essen, kein Wasser – gar nichts“, sagte ein 28-jähriger Einwohner gegenüber lokalen Medien.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk forderte ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, während die USA und internationale Organisationen auf eine Deeskalation drängen.

Widerspruch zwischen Washington und Jerusalem
Israel betont, die Angriffe dienten dem Schutz der drusischen Minderheit. Die USA hingegen erklärten, sie unterstützten die jüngsten israelischen Luftschläge nicht. Diese Differenzen verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen Israels Sicherheitsinteressen und den Bemühungen der USA um Stabilität in Syrien.

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