Ein neuer Anfang unweit vom See – zwischen Risiko, Dankbarkeit und Vertrauen
von Benjamin
Verrückt oder mutig?
Vielleicht beides. Und doch mit vollem Vertrauen in Gott. So beginnt unser neues Abenteuer. Der Blick nach vorn ist von Ungewissheit begleitet, die Lage im Land bleibt angespannt, aber im Rücken spüren wir klar: Es musste sich etwas ändern.
Seit Jahren trugen wir den Gedanken eines Umzugs mit uns herum. Wir liebten unseren Moshav, die Menschen dort, die Gemeinschaft. Besonders die schweren Kriegsmonate hatten uns zusammengeschweißt. Trotzdem: Das kleine Haus platzte längst aus allen Nähten. Drei Kinder in einem Schlafzimmer, kein Platz für Gäste, kein Raum für unsere Arbeit oder unsere Vision. Die Idee, Menschen einzuladen und willkommen zu heißen, blieb auf der Strecke. Auch Tiere oder etwas Land, das uns wichtig war, ließen sich dort nicht verwirklichen.
Am Ende hielten wir nur aus, weil es günstiger war als jede Alternative.
Von der Suche und vom Finden
Wir suchten in der Nähe, dann weiter weg. Immer wieder Enttäuschungen, immer wieder Kilometer umsonst. Der Häusermarkt im Norden ist hart umkämpft, seit so viele Familien wegen der Evakuierungen nicht zurückgekehrt sind.
Doch über Umwege und nach Hunderten gefahrenen Kilometern fanden wir schließlich das Haus, das wir zuerst ausgeschlossen hatten. Ein Haus, das zu uns passte. Nicht perfekt, aber mit Möglichkeiten.
Neben ein bis zwei Gästezimmern haben unsere Kinder endlich eigene Räume. Und draußen können wir Gruppen von bis zu 30 Personen empfangen. Für uns ein starkes Zeichen: Es standen dort große Tische bereit, als Einladung, Menschen wieder bei uns zu empfangen.
Dankbarkeit und Aufbruch
Dank der Hilfe von Schwiegereltern und einem Freund haben wir den Umzug trotz voller Arbeit geschafft. Deshalb war es hier auf der Seite auch stiller, es fehlte einfach an Zeit.
Jetzt leben wir unweit des See Genezareths, in einem größeren, etwas abgelegeneren Ort. Vom ersten Tag an spüren wir Dankbarkeit. Zum ersten Mal seit Jahren haben wir Raum. Raum zum Atmen, zum Denken, zum Leben.
Natürlich hat alles seinen Preis. Wir mussten loslassen, was uns lieb war. Unsere Vögel und Hühner haben wir in gute Hände gegeben. Einen richtigen Garten gibt es nicht mehr, auch wenn wir mehr Platz haben als zuvor. Aber wir haben wieder Richtung, Auftrag und Begegnungen.
Licht und Salz
Hier können wir leben, wofür wir berufen sind. Für Menschen da, mit unseren Gaben dienen, nicht nur durch TV, Texte und Veranstaltungen, sondern in einfachen, alltäglichen Begegnungen.
Wir leben jetzt näher an einer Gemeinschaft und treffen Menschen, die unseren Glauben teilen. Diese Nähe tut gut, sie schenkt Kraft. Es fühlt sich fast zu schön an, um wahr zu sein.
Müde, aber hoffnungsvoll
Natürlich ist der Neuanfang nicht ohne Risiko. Wir brauchen Vertrauen in Gott, in ausreichende Aufträge und bleibende Unterstützung. Und wir hoffen, dass es in Israel ruhig bleibt.
Denn ehrlich: Wir sind müde. Über zehn Jahre voller Krisen haben Spuren hinterlassen. Immer wieder mussten wir uns neu anpassen, neu aufstellen und neu erfinden. Jetzt sehnen wir uns nach Beständigkeit, nach einem Ort, der hilft, das Erlebte zu verarbeiten und das Gute neu zu entdecken.
Wenn wieder Alarme losgehen sollten, haben wir diesmal einen eigenen Schutzraum. Das gibt Sicherheit und Ruhe im Herzen.
Aber vielleicht kommt es gar nicht so weit.
Mit offenen Händen
Wir danken Gott. Wir danken allen, die uns begleiten und unterstützen. Und wir schauen nach vorn, mit Freude, Erwartung und einer gewissen Aufregung. Denn Neues wächst. Und wir dürfen Teil davon sein.
Neues Video:
Für die Stiftung Marburger Medien, haben wir spannende Fakten rund um Weihnachten in einem Video zusammengestellt. Dazu gibt es eine Andachtsvorlage, ein Programm mit Film und Impuls zum Thema „Frieden stiften“
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