Kennst du das auch? Du weißt, dass du gleich einen wunderschönen Ort erreichen wirst, aber vorstellen kannst du es nicht, weil der Weg, die Straße dorthin alles andere als vielversprechend ist?
Genauso ist das, wenn man nach Safed fährt. Wir folgen den Serpentinen den Berg hinauf Kilometer um Kilometer, ich blicke verunsichert auf das Navigationsgerät, obwohl ich weiß, dass wir gleich Safed erreichen.
Diese Stadt oder auch diese „Perle“, wie ich sie gerne nenne, liegt auf 840m Höhe. Das ist für Israel gar nicht schlecht, vor allem, wenn man zuvor am See Genezareth auf -200m gewesen ist.
Jetzt ein paar Fakten:
Die Stadt wird zum ersten Mal 66 n. Chr. erwähnt. Flavius Josephus lies sie zur Verteidigung gegen die Römer befestigen und ausbauen. Über die Jahrhunderte haben Stadt und Menschen eine Menge durchlebt. Um 1560, unter osmanischer Herrschaft, lebten rund 10.000 Juden in der Stadt. Viele von ihnen waren 1492 aus Spanien geflohen. 1837 wurden große Teilen von Safed durch ein Erbeben zerstört.
Wichtig ist noch: Die Stadt gehört zu den großen heiligen Stätten im Judentum.
Wir waren hauptsächlich aufgrund der jüngeren Geschichte, bzw. was die Geschichte aus der Stadt gemacht hat, dort. Unser Auto parkten wir nicht weit entfernt vom Zentrum der Altstadt und machten uns auf den Weg in eine Welt für sich, ins Künstlerviertel von Safed.
Hier haben bereits in den frühen vierziger Jahren weltbekannte Künstler gelebt und gearbeitet.
Im Viertel reiht sich eine Galerie an die andere. Der Flair der wunderschönen Häuser aus grauem Stein, die liebevoll hergerichtet wurden und mit Blumen geschmückt sind, lässt sich kaum in Worte fassen. Die engen, verwinkelten Gassen und Architektur könnte man auch einem Ort in Süditalien oder der Toscana zuordnen.
Beim Betreten des Viertels nimmt man sogleich orientalische Düfte wahr. In vielen Häusern läuft israelische Musik, in den kleinen Kaffees und Restaurants hört unterschiedlichste Menschen, sich angeregt unterhalten. Überall gibt es Kunstwerke zu bestaunen. Schmuck, Bilder, Gemälde und wunderschöne Handwerkskunst findet man nicht nur an Hauptstraßen, sondern auch in Hinterhöfen und kleinen Boutiquen in verwinkelten Ecken. Hier einen Abstecher zu unternehmen, ist Pflicht.
Einer unserer Höhepunkte war die Besichtigung eines Tunnels, der unter den Häusern der Stadt verläuft. Was man zu Gesicht bekommt, stammt aus der Zeit vor dem großen Erdbeben, also vor 1837. Früher war es üblich nach größeren Zerstörungen, ob Kriege oder Erdbeben, die zerstörten Häuser einzuebnen, die Hohlräume mit Sand zu füllen und darauf die neuen Häuser zu errichten.
Wer so viel entdeckt, hat auch großen Hunger. Na gut! Ich hatte großen Hunger. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, sich in einem der kleinen Restaurants und Imbissstände zu stärken.
Wir haben uns für die israelische Küche entschieden und es sehr genossen.
Da wir noch am See Genezareth schwimmen wollten, mussten wir uns auch schon von der Stadt verabschieden.
Safed liegt rund eine Stunde Autofahrt von uns, Gan Ner, entfernt