von Alexandra Funk
Unser Sohn muss zum Wehrdienst
Ich höre deine Stimme. Ich rieche dein Parfüm. Ich mache dir Kaffee, obwohl du nicht da bist und auch, wenn es schmerzt, werde ich es beibehalten. Ich weiß, dass du wieder kommst – du kommst wieder heim zu uns. Und ich werde wieder deine Stimme hören. Du kommst nach Hause, und ich werde das Parfüm wieder an DIR riechen. Du kommst heim, und wir werden wieder zusammen Kaffee trinken. Wir werden reden, lachen, streiten, schweigen… wir werden wieder zusammen sein.
Bis dahin …warte ich auf dich, denke ich an dich, bete ich für dich und wünsche dir Stärke und Mut. Ich wünsche dir Weisheit, und dass du das Richtige tust und das Richtige sagst und vor allem das Richtige lernst, dass du aus den nächsten Jahren das Beste für DICH machst.
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Doch bis dahin… bleibe ich hier und warte auf dich. Du fehlst mir, obwohl du erst gestern weggefahren bist.
Es fällt mir schwer, mich am Alltag zu erfreuen, weil im gleichen Moment, denke ich an dich, und ich weiß, dass du es nicht leicht hast. Wie kann ich mich freuen, wenn ich weiß, dass es meinem Kind nicht gut geht? Wie kann meine Freude groß sein, wenn ich sie nicht mit jedem meiner Kinder teilen kann?
Ich backe etwas Leckeres, ich koche etwas Besonderes, ich kaufe etwas Schönes für deine Geschwister und habe dich schlagartig auch vor Augen. Du bist auch mein Kind, egal, wie alt du bist, egal, was du jetzt machst, du bist und bleibst für immer mein KIND.
Deine Großeltern denken an dich. Oma sagte: „Es ist fast so, als ob wir den Jungen weggegeben haben.“
Vielleicht ist es auch so. Aber ich glaube fest daran, dass dort, wo du jetzt bist, wachsen wirst.
Du wirst erwachsen werden müssen. Niemand wird dich schonen, niemand wird dich in Watte packen und lieben, wie die Familie es tut.
Alleine musst du dadurch: stark sein und dich durchbeißen. Die nächsten zwei Jahre und 8 Monate werden wohl die einschneidendsten Jahre in deinem jungen Leben sein. Und dann kommst du wieder … so erwachsen und selbstsicher, so männlich und stark.
Doch bis dahin warte ich hier, warte darauf, dass mein Handy klingelt, dann schaue ich auf den Bildschirm voller Hoffnung, dass du es bist und sagst: „Mama, ich bin ok! Mach dir keine Sorgen. Ich komme bald nach Hause, und du kochst mir etwas Leckeres.“
Mein Mutterherz beruhigt sich für ein paar Stunden. Ich werde vor Freude deine Geschwister küssen und mit ihnen lachen und mich freuen: „Euer großer Bruder, Aviel, kommt bald heim.“
Wir warten auf dich, mein Sohn. Wir sind stolz auf dich. Nicht darauf, dass du das Land verteidigst, auch nicht darauf, dass du es machst, weil alle es hier machen müssen. Nein, wir sind stolz auf dich, dass du deinen Weg gehst, dass du deinen Kopf hochträgst, dass du erwachsen wirst, und dass du auf Gott schaust. Du bist ein guter Junge, du wirst ein guter Mann. Ja, darauf bin ich stolz.
Ich bete zu Gott, er mag dich behüten und dich segnen bei, allem was du tust.
…und bis dahin… bin ich hier und warte, dass mein Handy klingelt, und ich deine Stimme höre.